Harald in der Donau

 

„Mensch über Bord“

 

Datum 24.11.2017

 

 

 

Hallo Freunde und Leser es geschah, was jedem einmal geschehen kann.

 

 

 

Harald mein Name, aber das tut alles nichts zur Sache. Skipper auf der „Hein Stör“.

 

An jenem Tag machte ich mich bereit zum Einkaufen, Internetkaffee suche und Bordhund Boomer sollte Gassi gehen.

 

 

 

Ich machte das Beiboot, ein Zodiac 310 Ripp mit festem GFK Boden undeinem 15 PS 2 takt Motor der Firma Yamaha,an den Start. Gute Kleidung hatte ich an. Meinen Rucksack mit I-Pat mini und mein Smartfon gut eingepackt, nochmals in einer Plastiktüte, man weiß ja nie.

 

Im Boot Taschenlampe, Anker mit Leine, einen kleinen Rettungsring, ja Boomer und mich. Nun ging es auf den Fluss“ Mütterchen Donau“. Mein Boot ging recht flott Richtung Stadt. Ca nach 20 Min. hielt ich ausschaut nach einer passenden Stelle, um an Land  gehen zu können. An den großen Schiffspontons konnte ich wegen der Strömung nicht festmachen. Ich suchte eine Stelle wo das Ufer flach genug war um an Land zu kommen. Nun wenn man ans Ufer schaut, kann man nicht auch noch nach vorne schauen,so erging es auch mir.

 

Vor dem Boot  im Wasser tauchte aus dem nichts ein Baum auf******

 

Sekunde des Schreckens!!!! Der Rumpf des Schlauchbootes traf auf den Stamm, ich wurde  nach hinten aus dem Boot geschleudert. Dann ging alles sehr schnell, ich nun im Wasser und die Rettungsweste mit einem lauten Knall voll mit Luft. Die Kapsle hat das gemacht wofür sie konstruiert war, Luft in die Rettungsweste. Die Weste brachte mich nach oben, nun sah ich Boomer im Boot, das war ja schon mal gut. Der Motor sollte aus sein, dem war nicht so. Man hat am Arm ein Totmannleine die den Motor stoppt. Diese war zerrissen und der Motor lief mit ca 15 % seiner Leistung, und fuhr rund um mich herum. Dabei trieb das Beiboot und ich im Strom der sich selbst mit 10-12 km/h bewegte immer weiter ab.

 

 

 

Nun musste ein Plan her. Erst war ich ja noch guter Hoffnung. Wenn ich das Boot zu fassen bekomme, komme ich ja schnell aus dem Wasser. Gesagt getan! Das Boot kam wie ein Wunder immer näher und ich konnte es fassen. Boomer schaute mich ganz verdutzt an. Nun ging eine Odyssee an. Ich versuchte in das Boot zu kommen. Der Wulzt  des Beibootes war einfach zu dick um ins boot zu gelangen, die Geschwindigkeit des Bootes erschwerte das ganze. Wenn man mit der Badehose am Strand ins Boot steigt stützt man sich auf dem Boden ab, nichts stört. Jetzt war alles anders, es wurde schnell kalt. Die Finger wurden steif. Ein weiterer Versuch von der Seite misslang. Nun erwäget ich die Luft aus der Weste zu lassen um mich besser bewegen zu können. Nein dann gehe ich wieder unter. Die Gedanken schossen durch den Kopf. Wie bekomme ich den Motor aus. Ich erinnerte mich, das der Motor sofort ausgeht wenn man etwa im Sand aufsetzt. Nun ich hatte dicke Schuhe an. Soll ich es wagen den Motor mit meinen Schuhen zu stoppen. Meine Füße sind in den Schuhen! Jetzt muss ich auch noch an eine Bekannte in der ehemaligen DDR denken, iher Name Liselotte. Sie war mit dem Bein in eine Ackerumgrabmaschine gekommen. Mit der Vorstellung im Kopf verwarf ich auch diese Idee. Nun versuchte am Wulzt entlang nach vorne zu kommen so das ich ins Boot gedrückt würde. Das ging dann voll schief. Fast bin ich unter das Boot geraten.

 

 

 

An der Seite hängend mit 15% ,so 5 Km/h schnell, im Kreis fahrend und mit 10-12km/ h mit der Strömung, ist nicht schön. Die Strömung macht nichts, da man sich mit ihr bewegt. Menschen am Ufer schauten zu, was sollten sie auch tun.

 

 

 

Mein Wille ins Boot zu gelangen schwand nicht, aber die Kraft. Alles nun militärisch, Motor muss aus, damit ich von hinten ins Boot gelange. Das Paddel, ja das Paddel ist meine Chance, der Motor muss nicht aus sein nur der Propeller sollte stehen. Das macht er auch, wenn der Motor läuft und kein Gang eingelegt ist. Das Paddel ist in der Mitte fest mit dem Boot verbunden, es gelang mir damit den Schalthebel in neutral zu schlagen. Der Motor heulte auf, so das Boomer im Boot auf und ab sprang. Nun konnte ich mich dem Heck nähern ohne  Gefahr zu laufen  in die Schraube zu kommen. Mit letzter Kraft, mein Körper mobilisiert etwas, das ich bis dahin nicht kannte, Willen zum Überleben! Der Körper war so unterkühlt das die Finger sich nicht mehr bewegen ließen.

 

 

 

Ja nun im Boot war noch nicht alles geschafft. Die Finger konnte ich an Boomer etwas wärmen. Nun schaffte ich es an dem Grossschiff festzumachen, an dem wir mit der „Hein Stör“ lagen. Die Matrosen und der Kapitän bemerkten mein kommen. Sahen was geschehen war und setzten mich in die kleine Wanne  im Schiff und übergossen mich tassenweise mit kaltem Wasser. Die Kleidung bleibt an, so taut man langsam auf. Der Kopf merkt dann schnell, das wieder warmes Blut kommt. Schnell vergisst der Körper diese Strapazen. Der Geist macht sich selbst alle rosa und schön. Selbst ich finde es nicht mehr schlimm.

 

 

 

Resultat, nichts falschgemacht und doch ein Unfall, den nicht alle in der Donau überleben.

 

 

 

Bei der Polizei nachgefragt, wieso niemand hilft wenn man im Wasser ist. Bekam ich die Antwort, m November ist die Überlebenschance zu gering, somit starten wir auch keine Rettung.

 

 

 

„Mütterchen Donau“ ist jetzt deine zweite Mutter und heute hast du wieder Geburtstag sagen die Matrosen. Denn über 90% ,die über Bord gehen, sind nicht zu retten.

 

Deshalb immer Schwimmweste an, immer! Kein Überleben ohne!